Polina Huber absolviert zurzeit das Laufband 15 und beginnt im Sommer ihre Ausbildung zur Kauffrau EFZ. Um vor dem offiziellen Lehrbeginn erste Erfahrungen im administrativen Bereich zu sammeln, verfasst sie in Zusammenarbeit mit Joshua Meier, Sozialpädagoge in Ausbildung im Töpferhaus, den nun folgenden Bericht.
Die Studierenden mit Marijke (M), Bereichsleiterin Aus- und Fortbildung im Verein für Sozialpsychiatrie (VSP), vor dem VSP-Gebäude.
Das Töpferhaus organisiert für alle in Ausbildung stehenden Personen jährlich einen Ausflug, um andere Institutionen kennenzulernen. In diesem Jahr besuchen sie den Verein für Sozialpsychiatrie in Liestal und das Jugendheim Aarburg. Dabei erhalten sie Einblicke in die Arbeitsweisen und Herausforderungen der beiden Institutionen.
Vormittag: Besuch beim Verein für Sozialpsychiatrie (VSP)
Der Ausflug beginnt beim gemeinnützigen Verein für Sozialpsychiatrie (VSP) in Liestal. Er bietet erwachsenen Menschen mit psychischen oder mehrfachen Beeinträchtigungen Tagesstruktur sowie Arbeits- und Wohnangebote und setzt sich für die gesellschaftliche Akzeptanz, soziale Sicherheit und das persönliche Wohlbefinden der betreuten Personen ein. Marijke, Bereichsleiterin Aus- und Fortbildung und bis vor zwei Jahren auch Teil vom Töpferhaus, führt die Besuchenden durch die Institution. Vor dem gemeinsamen Mittagessen besichtigen sie die Kunstgalerie. Joshua, ein Ausflugsteilnehmer, stellt zwei wesentliche Unterschiede zum Töpferhaus fest: Im VSP gibt es kein vorgeschriebenes Mindestarbeitspensum für Klient*innen und es wird eine Wohngruppe mit Konsumerlaubnis für Menschen mit akuten Suchtproblemen eingerichtet.
Nachmittag: Besuch im Jugendheim Aarburg
Nach einer 30-minütigen Fahrt erreichen die Teilnehmenden das Jugendheim Aarburg. Es bietet 46 Plätze mit Tagesstruktur und Berufsbildung an – davon 44 stationäre und 2 teilstationäre Plätze. Das Heim nimmt 14- bis 18-jährige männliche Jugendliche auf, die von der Jugendanwaltschaft sowie von den Jugend- oder Familiengerichten im Rahmen des Kindesschutzes eingewiesen werden. Die Jugendlichen werden mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten auf ein selbstverantwortliches Leben in der Gesellschaft vorbereitet.
Das Jugendheim, eine schlossartige Festung, ist teilweise eingezäunt und nur mit einem Lift zugänglich. Die Studierenden werden durch die Burg geführt und besichtigen die Abteilung, in welcher sich die Jugendlichen frei bewegen dürfen. «Die Haltung der Leitung gegenüber den Jugendlichen inspiriert mich. Trotz einer solchen Umgebung mangelt es ihnen weder an Empathie noch an Menschlichkeit», stellt Joshua fest.
Joshua (zweiter von rechts), der zusammen mit Daniel Aeberhard, Co-Geschäftsführer Töpferhaus, den Ausflug organisiert hat, meint rückblickend:
«Es ist ein gelungener Tag mit vielen tollen Begegnungen und bereicherndem Austausch. Ich gewinne neue Einblicke in die Arbeitsweisen und Herausforderungen der beiden Institutionen, lerne verschiedene Ansätze kennen und sehe einmal mehr, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit in der sozialen Arbeit ist.»
