Julian Frei (22) arbeitet seit August als Zivildienstleistender im Töpferhaus. Im kommenden Jahr hofft er, seine restlichen Diensttage ebenfalls hier verbringen zu können. Nebenbei wird er temporär in seinem angestammten Beruf arbeiten und sich intensiv auf die Aufnahmeprüfung für sein Sportstudium vorbereiten.
Der gelernte Elektroinstallateur hat sich aus verschiedenen Gründen für den Zivildienst entschieden. Über die Plattform E-ZIVI Portal, welche vom Bundesamt für Zivildienst zur Verfügung gestellt wird, kam er zum Töpferhaus. «Ich hatte in meinem Leben noch keinen oder sehr wenig Kontakt zu Menschen mit einer Beeinträchtigung. Die Arbeit, welche ganz anders als jene meines Fachgebiet ist, interessierte mich», fasst Julian seinen Entscheid zusammen.
Nach einem Schnuppertag und einem zweiwöchigen, obligatorischen Kurs zur Kommunikation und zum Umgang mit beeinträchtigten Menschen beginnt er am 22. August im Arbeitsbereich Lebensmittel an der Bachstrasse seinen Einsatz. Seine letzten Monate sind geprägt von vielfältigen Tätigkeiten: Vom Einsatz in der Küche über den Pausenverkauf bis hin zum Bereich Industrie und dem Werkatelier. Hier ein Einblick in Wort und Bild.
Bis Ende September hilft Julian jeden Tag von sieben bis halb neun Uhr mit, Sandwiches und Salate für die Auslieferung bereitzustellen. Obwohl er früh aufstehen muss, gefällt ihm diese Arbeit, weil in kurzer Zeit vieles gemeinsam zu erledigen ist.
Im November wird der industrielle Bereich zum Verpackungsort der Aarventskalender. Mittendrin Julian. Während Mitarbeitende mit einer IV-Rente Produkte mit lokalem oder regionalem Bezug zu Aarau in die Tüten verpacken, räumt Julian diese sorgfältig in die Aarventskisten ein.
300 Kisten sind es insgesamt; eine davon ist Julian wegen ihres Designs sofort aufgefallen. Hier posiert er mit seiner Lieblingskiste.
Eine weitere Tätigkeit lernt Julian während seiner Einsätze im Werkatelier kennen. Beim Produkt Anfeuerhilfen legt er selbst Hand an. Unterstützt die Mitarbeitenden beim Ausführen des Auftrags, indem er die einzelnen Arbeitsschritte vorzeigt.
Die kleinen Anzünder haben es ihm besonders angetan, weil sie praktisch und ästhetisch ein Hingucker sind.
Zu seinen Einsatz-Highlights gehören neben den erwähnten das Betreuen des Pausenkiosks, der Warentransport mit dem E-Bike während des Rüeblimärts und die Zusammenarbeit im Team.
Persönlich hat Julian nicht nur beim Umgang mit verschiedenen Charakteren dazugelernt, sondern auch Geduld entwickelt – sei es beim Erklären von Abläufen oder beim Warten, bis eine andere Person den Arbeitsschritt vor ihm erledigt hat. «Die Leute mögen mich», stellt Julian fest. Er selbst geniesst den Kontakt und wird die Begegnungen in guter Erinnerung behalten.
Insgesamt blickt Julian auf einen abwechslungsreichen und interessanten Zivildiensteinsatz zurück, der nicht nur seine beruflichen Fähigkeiten erweitert, sondern auch seine Perspektive auf das Miteinander bereichert hat.
An dieser Stelle sagen wir: «Danke, Julian, für deinen Einsatz und deine aufgestellte Art!»
Seit 2011 absolvieren Zivildienstleistende Einsätze im Töpferhaus. Die Tätigkeitsbereiche sind mit der Zivildienststelle Aarau als Kontrollstelle in einem Pflichtenheft definiert worden.